In der historischen Citykirche am Abteiberg verschmolzen während der Heiligtumsfahrt 2007 jahrhundertealte Tradition und zeitgenössische Kunst zu einer multimedialen Installation. Die dreifache Videoprojektion schuf einen Dialog zwischen christlicher Ikonografie und moderner Bildsprache. Im Zentrum stand die Kreuzigungsszene, flankiert von abstrakten Farb- und Formkompositionen, die in unterschiedlich getakteten Bildschleifen abliefen. Das Zusammenspiel der drei Projektionen erzeugte einen sich stetig wandelnden Raum, in dem sich traditionelle Glaubenssymbolik und zeitgenössische Ausdrucksformen begegneten.

Die Installation wurde Teil einer größeren künstlerischen Intervention in der Kirche, zu der auch Henning Puppes skulpturale Arbeiten auf den Säulen des Kirchenschiffs und Dirk Windbergs atmosphärische Klanginstallation gehörten. Die jahrhundertealte Tradition der Heiligtumsfahrt, bei der alle sieben Jahre die Heiligtümer der Stadt gezeigt werden, bildete dabei den historischen Rahmen für diese zeitgenössische Auseinandersetzung mit Spiritualität und sakralem Raum.

Das warme Kerzenlicht vor den Projektionsflächen schuf zusätzliche Ebenen der Wahrnehmung und verband die digitalen Bildwelten mit der authentischen Atmosphäre des Kirchenraums. So entstand ein Gesamtkunstwerk, das die Besucher einlud, über die Verbindung von traditioneller Glaubenspraxis und zeitgenössischer Kunstsprache nachzudenken.